Waldzustandsbericht 2024 Deutschland

Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2024

Der Zustand des Waldes in Deutschland bleibt besorgniserregend

Eine kaum spürbare Erholung gegenüber dem Vorjahr

Wie geht es dem deutschen Wald?

11. Juni 2025. Die trockenen Jahre 2018 bis 2020 und 2022 haben bleibende Schäden im Wald hinterlassen: Seither verzeichnen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der jährlichen Erhebung des Kronenzustandes einen deutlichen Anstieg des Schadniveaus. Überdurchschnittlich von Kronenverlichtung im Jahr 2024 betroffen sind Bäume, die älter als 60 Jahre sind. Diese Bäume weisen häufiger Vorschäden auf und sind nicht mehr so anpassungsfähig. Der Anteil der Bäume mit deutlicher Kronenverlichtung beträgt 43 Prozent. Zum Vergleich: Bei den unter 60 Jahre alten liegt er bei nur 16 Prozent. Doch es gibt auch gute Nachrichten: Die Wälder sind deutlich vielfältiger geworden. Das zeigen die Daten von 2024. Herausfordernd bleibt es, die geschädigten Wälder so umzuwandeln, dass sie sich zu klimastabilen Mischwäldern entwickeln, die wichtige Ökosystemleistungen wie die Speicherung von Kohlenstoff erbringen oder eine nachhaltige Holznutzung ermöglichen. 
 

Zum Waldzustandsbericht des Bundesministeriums für Landwirtschaften, Ernährung und Heimat.

Allgemeine Daten

Starke Fruchtbildung
Bei allen Baumarten haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine ausgeprägte Fruchtbildung beobachtet. Buchen haben das dritte Jahr in Folge viele Früchte ausgebildet – dies ist einmalig in der Zeitreihe seit 1985 und gilt als Stressreaktion. Ursachen bei der Buche sind unter anderem hohe Stickstoffeinträge, aber auch hohe Sommertemperaturen im Klimawandel, die zur vermehrten Ausbildung von Blütenknospen führen.

Absterberate steigt bei Eiche
Die Rate der abgestorbenen Bäume hat insgesamt abgenommen. Die Höchstwerte wie zu Zeiten der starken Trockenheit von 2018 bis 2020 werden aber nicht mehr erreicht – was allerdings daran liegt, dass große Teile der Fichtenbestände bereits abgestorben sind. Die Fichte und die anderen Nadelbaumarten (Douglasie, Lärche, Tanne) weisen mit 1,64 bzw. 1,67 Prozentpunkten die höchsten Absterberaten auf. Diese sind auch gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Auch bei der Eiche ist die Absterberate gestiegen. Sie liegt nun bei 0,58 Prozent. Die Anteile bei den anderen Laubbaumarten (Esche, Birke, Erle und Co) sowie bei Kiefer  und Buche sind gegenüber dem Vorjahr unverändert geblieben bzw. gesunken.

Ausfallrate und Totholz
Die Ausfallrate, also der Anteil geplant geernteter und außerplanmäßig genutzter Bäume, die etwa durch Sturmwurf, Trockenheit und Borkenkäferbefall anfielen, sank im Jahr 2024 weiter von 4,7 auf 3,6 Prozent. Bei Fichten ging diese Rate noch deutlicher von 9,0 auf 5,7 Prozent zurück. Rund die Hälfte der geschädigten Bäume waren vom Borkenkäfer befallen. Der Totholzanteil in den Wäldern war 2024 unvermindert hoch und lag bei 2,7 Prozent.

Waldzustandsbericht 2024 im Überblick
Ergebnisse Waldzustandsbericht 2024 Deutschland

Erläuterung der Grafik

Erläuterungen zur Grafik:
„Ohne Verlichtung“ = Schadstufe 0
„Warnstufe“ = Schadstufe 1
„Deutliche Verlichtung“ = Schadstufe 2-4

Definition Schadstufen

Es gibt insgesamt fünf Schadstufen:
Schadstufe 0: Nadel- / Blattverlust bis 10 %; ohne sichtbare Kronenverlichtung
Schadstufe 1: Nadel- bzw. Blattverlust von 11 – 25 %; Warnstufe (schwache Kronenverlichtung)
Schadstufe 2: 26 – 60 %; mittelstarke Kronenverlichtung
Schadstufe 3: 61 % und mehr; starke Kronenverlichtung
Schadstufe 4: 100 %, abgestorben

Fichte

Bei der FICHTE ist der Anteil der deutlichen Kronen-
verlichtungen von von 43 % auf 39 % gesunken. Auf die
Warnstufe entfielen unverändert 40 %. Ohne Verlichtun-
gen waren es 21 % (vgl. 2023: 17 %). Die mittlere Kronen-
verlichtung ist von 28,6 % auf 27,2 % leicht gesunken. Im
Vergleich zu den anderen Hauptbaumarten weist die
Fichte die höchste Absterberate auf. Die Fruktifikation
ist im Vergleich zu 2023 deutlich gestiegen. So fruktifi-
zierten insgesamt 64 % der Fichten, davon 30 % aller
Bäume schwach, 27 % mittel und 7 % stark.

Kiefer

Im Vergleich zum Vorjahr ist bei der KIEFER der Anteil
der deutlichen Kronenverlichtungen bei 24 % unverän-
dert. Auf die Warnstufe entfielen im Jahr 2024 56 % (vgl.
2023: 53 %). Der Anteil ohne Verlichtungen ist von 23 %
auf 20 % gesunken. Die mittlere Kronenverlichtung stieg
2024 geringfügig von 22,3 % auf 22,5 %. Die Fruchtbildung
der Kiefer ist im Vergleich zu 2023 leicht gesunken. Sie ist
aber weiterhin stark ausgeprägt. So fruktifizierten 68 %
der Kiefern, davon ca. 52 % schwach und 15 % mittel.

Buche

Bei der BUCHE ist der Anteil der deutlichen Kronen-
verlichtung mit 46 % auf dem Niveau des Vorjahres
geblieben. Auf die Warnstufe entfielen 36 % (vgl. 2023:
39 %). Der Anteil ohne Verlichtungen hat sich mit 18 %
(vgl. 2023: 15 %) leicht verbessert. Die mittlere Kronen-
verlichtung ist mit 28,5 % unverändert. Die Ergebnisse
zeigen, dass 61 % der Buchen fruktifiziert haben, davon
33 % schwach, 22 % mittel und 6 % stark.

Eiche

Bei der EICHE ist der Anteil der deutlichen Kronenver-
lichtungen von 44 % auf 51 % gestiegen. Der Anteil der
Warnstufe sank dagegen leicht von 39 % auf 33 %. Auch
der Anteil ohne Verlichtungen sank leicht um einen
Prozentpunkt von 17 % auf 16 %. Die mittlere Kronen-
verlichtung ist von 27,6 % auf 29,3 % gestiegen. Die
Fruchtbildung der Eiche ist im Vergleich zu 2023 deut-
lich gestiegen. Es fruktifizierten 50 % aller Bäume, davon
ca. 34 % schwach, 12 % mittel und 4 % stark.

Der Bericht wird seit 1984 regelmäßig von Bundesregierung veröffentlicht. Die Bewertung des Kronenzustandes ist dabei ein wichtiger Indikator. Geschulte Inventurteams der Bundesländer sehen sich die Baumkronen jedes Jahr im Juli und August genau an. Mit Hilfe von Stichproben in 16×16 Kilometer großen Arealen schätzen sie die Kronenverlichtung.  Am Thünen-Institut für Waldökosysteme in Eberswalde werden aus den bereitgestellten Rohdaten der Länder die Ergebnisse für die bundesweite Waldzustandserhebung errechnet.