Der Bergahorn (Acer pseudoplatanus L.)

Verbreitung

Der Bergahorn ist die am meisten verbreitete Ahornart in Deutschland. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von der Norddeutschen Tiefebene bis in die Zentralalpen auf 2000 m über N.N. Seine größte Verbreitung findet der Bergahorn in den mittleren und höheren Lagen der Gebirge. Er bildet zusammen mit der Eberesche häufig die Laubwaldgrenze. Als Begleitbaum ist er besonders in Linden-Ahorn-Mischwäldern, Schlucht- und Auwäldern und im Bergmischwald anzutreffen.

Artenmerkmale

  • Höhe: bis 35 m
  • Durchmesser: bis 200 cm
  • Alter: bis 400 Jahre

Blätter

Die Blätter sind ungefähr 15-20 cm lang und ebenso breit. Sie sind bei jüngeren Bäumen meist größer als bei älteren. Sie wachsen gegenständig am Zweig, sind fünflappig, wobei die vorderen 3 Lappen etwa gleich groß sind, die beiden hinteren wesentlich kleiner. Die einzelnen Lappen sind spitz, grob gezähnt und bis zur Spreitenmitte eingeschnitten. Oberseits sind sie dunkelgrün, unterseits hell-graugün bis leicht purpurn gefärbt; im Herbst leuchten sie goldgelb.

Bergahorn, Foto: Markus Holzheu

Knospe

Ca. 1 cm lang, eiförmig, grün mit braun-geränderten Knospenschuppen.

Blüte

Der Bergahorn wird im Bestand mit ca. 30-40 Jahren mannbar. Er blüht jährlich im April/Mai, in Hochlagen jedoch nur alle 2-3 Jahre. Die Blüten sind eingeschlechtig, zum Teil auch zwittrig. Die männlichen, weiblichen und zwittrigen gestilten Blüten bilden 8-15 cm lange, traubenartige, dichtblütige gelbgrüne, hängende Rispen.

Frucht

Die Früchte, kugelige Nüßchen, reifen im September/Oktober, sind kahl und zur Spitze hin breit gefächert. Die reifen Früchte bleiben bis November/Dezember am Baum und werden vom Wind verbreitet.

Borke

Die Borke ist in der Jugend glatt und wird im Alter schuppig, ähnlich einer Platane. Die Farbe variiert von graubraun bis gelbbraun.

Wurzelsystem

Auf gut durchlüfteten Böden bildet der Bergahorn ein Mittelding zwischen Herzwurzel und Senkerwurzel aus. Auffällig ist die hohe Feinwurzelintensität. Auf dichtgelagerten und sehr nassen Böden werden die Wurzeln in obere, besser durchlüftete Bereich verlegt, die Durchwurzelung ist aber dennoch beträchtlich und die Stabilität ist gut ausgeprägt. Windwurfgefährdet ist der Bergahorn nicht.

Standortansprüche

Beste Wuchsbedingungen zeigt der Bergahorn auf tiefgründigen, lehmigen, nährstoffreichen, gut wasserversorgten und humosen Böden; staunasse Böden hingegen meidet er und ist sehr empfindlich gegenüber Dürre und Spätfrösten (d.h. nach Austrieb der Blätter). Als einzige Edellaubholzart stellt der Bergahorn weniger Ansprüche an die Lichtverhältnisse. In der Jugend erträgt er sehr viel Schatten (d.h. er kann auch unter einem Kronendach gedeihen); im Alter hingegen werden die Ansprüche an die Lichtverhältnisse höher.

Waldbauliche Eigenschaften

Waldbaulich dient der Bergahorn als Halbschattenbaumart – vor allem als wichtige und wertvolle Mischbaumart. Mit seinem Einbringen in Buchenbestände wird die Wertleistung des Bestandes erhöht. Aber auch aus ökologischer Sicht, besonders in Nadelholzbeständen, trägt der Bergahorn aufgrund seiner gut abbaubaren Streu deutlich zur Bodenverbesserung bei. Als Pionierbaumart kann er Rohböden, Kippen und auch etwas ärmeren Böden erschließen. Das Nutzungsalter wird etwa mit 120-140 Jahren bei einem BHD (Brust-Höhen-Durchmesser) > 60 cm erreicht.

Bergahorn; Foto: Pavle Cikovac
Foto: Pavle Cikovac, Wikipedia

Holzeigenschaften

Die Edellaubbaumarten sind nicht nur durch ihre Standortansprüche gekennzeichnet sondern auch durch ihre feine Holzmaserung. Das Holz des Bergahorns zählt zu den wertvollsten Edellaubhölzern. Die Jahrringe sind gelblich-weiß bis weiß gefärbt; Splint und Kern setzen sich farblich nicht voneinander ab. Das Holz ist hart, aber leicht und sauber zu bearbeiten; besonders gut zum Schnitzen, Drechseln, Beizen und Polieren. Es schwindet nur gering, die Biegefestigkeit ist gut. Für den Außenbereich ist Ahornholz ungeeignet, da es nicht witterungsbeständig und somit anfällig gegenüber Pilzbefall ist.Aus dem Holz des Bergahorns werden Küchengeräte, Tischplatten, Möbel, Musikinstrumente und Parkett gefertigt.

Literatur

Das Kosmos Wald- und Forstlexikon
Erlbeck; Haseder; Stinglwagner- Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart
BLV Bestimmungsbuch
Ulrich Hecker BLV Verlagsgesellschaft