Die Hainbuche (Carpinus betulus L.)

Verbreitung

Die Hainbuche ist von Südskandinavien über Mitteleuropa bis Weißrussland und der Balkanhalbinsel verbreitet. Im Osten geht sie bis in den Kaukasus, im Westen bis Frankreich/Pyrenäen und im Süden bis nach Süditalien. Die Iberische Halbinsel wird nicht besiedelt.

Artenmerkmale

  • Höhe: bis 25-30 m
  • Durchmesser: bis 100 cm
  • Alter: bis 150 Jahre

Blätter

Die Blätter der Hainbuche sind wechselständig angeordnet, langgestielt (1,5 cm), länglich eiförmig, zugespitzt, etwa 4-10 cm lang und 3-6 cm breit. Der Blattrand ist scharf doppelt gesägt (Rotbuche = glattrandig). Die Oberseite ist sattgrün, die Unterseite etwas heller und auf den Adern sowie in deren Winkeln spärlich behaart. Sie färben sich im Herbst gold oder braun-gelb und bleiben abgestorben noch fast den ganzen Winter über am Baum hängen.

Knospe

Die Endknospen sind eiförmig, seitlich etwas zusammengedrückt, 6 bis 8 mm lang und meist zugespitzt; die ebenso großen und gleich geformten Seitenknospen stehen vom Zweig ab. Die Knospenschuppen sind lichtseits purpurrot bis rotbraun und schattenseits gelbgrün bis oliv.

Blüte

Die Hainbuche ist einhäusig (männliche und weibliche Blüten am gleichen Individuum) wird mit ca. 20 Jahren im Freistand, im Bestandesschluss (Wald) mit ca. 30-40 Jahren mannbar (geschlechtsreif). Die Blüten sind unscheinbar, ohne Blütenhülle, mit den Blättern erscheinend, in eingeschlechtigen Kätzchen. Männliche Kätzchen sind gelbgrün, 4-7 cm lang, schlaff hängend, Blüten mit 7-11 Staubblättern; weibliche Kätzchen sind ca. 3 cm lang und grün.

Frucht

Die Fruchtreife erfolgt im September/Oktober. Die Fruchtstände tragen 6-10 mm große, zusammengedrückte, harte und einsamige Nüsschen, die von einem dreilappigen Flügel umschlossen sind. 60-70 Prozent der Samen, die häufig erst im zweiten Frühjahr nach der Reife keimen, sind keimfähig.

Borke

Die Rinde der Hainbuche ist sehr auffällig, silber- bis dunkelgrau gefärbt, anfangs glatt und mit zunehmendem Alter sehr wellig (Spannrückigkeit).

Wurzelsystem

Die Bewurzelung stellt ein arttypisches, regelmässiges und kräftiges Herzwurzelsystem mit strahlenförmig nach allen Seiten gehenden Wurzeln dar, das je nach Standort flacher oder tiefgehender ist.

Standortansprüche

Die Hainbuche gedeiht am besten auf gut wasserversorgten Lehm- und Tonböden. Sie kommt auch mit wenig Wasser aus, zeigt dann aber keine guten Wuchsleistungen. Sie hat einen erhöhten Nährstoffanspruch (höher als Rotbuche) und eine gute Schattenverträglichkeit. Man trifft sie relativ häufig an, und sie ist die Charakterbaumart für den Waldtyp Eichen-Hainbuchen-Mischwald.

Waldbauliche Eigenschaften

Die Hainbuche ist meist eine Nebenbaumart und sehr häufig vergesellschaftet mit Eichen, Edellaubhölzern und Buchen. Ihre Hauptaufgabe ist die Beschattung der Hauptbaumart – meist Eiche – damit ein „astreiner“ Stamm ausgebildet werden kann. Wegen ihrer Schattenverträglichkeit und ihrer leicht zersetzbaren Streu ist sie für die Bodenpflege sehr bedeutsam. Wegen ihrer Schnittverträglichkeit und ihres Ausschlagvermögens war sie eine beliebte Baumart der Nieder- und Mittelwälder.

Stockausschlag bei Hainbuche

Holzeigenschaften

Das Holz der Hainbuche ist sehr hart, feinfasrig, zäh und fest; es ist nach dem Holz des Speierlings unser härtestes und schwerstes Holz. Es trocknet sehr schnell, schwindet stark, verzieht sich und reißt recht leicht. Der Splint als auch der Kern sind gelblich-weiß gefärbt. Aufgrund seiner Härte wird es zu Gegenständen verarbeitet, die einer hohen Beanspruchung unterliegen z.B. Werkzeugstiele und Kegelkugeln. Wegen seiner Druck- und Biegefestigkeit sowie seiner Zug- und Drehfestigkeit wird es auch zur Herstellung von Holzwerkzeugen (Hobel, Holzhämmer) und Machinenteilen genutzt. Das Holz hat einen sehr hohen Brenn- und Heizwert, ist jedoch für den Außenbau nicht geeignet.

Literatur

Das Kosmos Wald- und Forstlexikon
Erlbeck; Haseder; Stinglwagner- Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart
BLV Bestimmungsbuch
Ulrich Hecker BLV Verlagsgesellschaft