Zum Verständnis der Zusammenhänge einer naturnahen Waldbehandlung sind Grundkenntnisse über die Gesetzmäßigkeiten des Wald- bzw. Bestandwachstums unersetzlich. Pflanzen benötigen zum Wachsen Licht; doch die Ansprüche an den Lichtgenuss der verschiedenen Baumarten sind sehr unterschiedlich. Diese Ansprüche haben Auswirkungen auf die Baumartenmischung, die Lebensfähigkeit des Nebenbestandes und der Auswahl der Pflegeverfahren. Nach ihren Lichtansprüchen werden Licht- und Schattenbaumarten unterschieden:
Das Höhenwachstum steht in enger Beziehung zu den Lichtansprüchen der Baumarten. Lichtbaumarten haben ein sehr schnelles Jugendwachstum, das frühzeitig seinen Höhepunkt erreicht (nach 15 bis 20 Jahren) und dann schnell zurückgeht. Schattbaumarten haben dagegen in der Jugend ein langsameres Höhenwachstum, dessen Höhepunkt mit 20 bis 35 Jahren erreicht wird und nur langsam abfällt. Zur Zeit der Kulmination kann der Jahres-Höhentrieb bei Lichtbaumarten bis zu einem Meter betragen. Die Kulmination des Höhentriebes ist aber auch vom Standort (Nährstoff- bzw. Wasserversorgung) abhängig. Je besser der Standort, desto früher kulminiert der Höhenzuwachs und um so schneller sinkt er.
Das Licht macht die Baumartenmischung
Das Höhenwachstum gibt in Verbindung mit dem Lichtbedarf Auskunft über die verschiedenen Mischungsmöglichkeiten von Baumarten. Lichtbaumarten, die den beigemischten Schattenbaumarten in der Jugend überlegen sind, können in höherem Alter hinter die Schattenbaumarten zurückfallen und ganz ausfallen, wenn sie nicht durch den Förster begünstigt werden. Der Lichtbedarf ist daher einer der wesentlichen Faktoren, den es bei Pflegemaßnahmen zu berücksichtigen gilt.
Die Baumkrone
Die Krone ist Träger der Stoffproduktion. Die Größe der Krone steht in einem engen Verhältnis zur Stabilität, Stärke (i.S. der Dimension des Stammes) und Vitalität eines Baumes. Entwicklung und Form der Krone werden im Wesentlichen von der Standraumgröße bestimmt. Anzustrebendes Ziel der waldbaulichen Maßnahmen sollte daher sein, dass die Kronenlänge bei Nadelholz nicht unter 50 % und bei Laubholz nicht unter 40-50 % der gesamten Baumlänge fällt. Denn ein lange Krone führt zu einer tieferen Schwerpunktbildung, wodurch der Baum an Stabilität gewinnt. Wann und in welchem Maße die Freistellung der Kronen erfolgt, ist wiederum abhängig von der jeweiligen Baumart. Allgemein gilt: Lichtbaumarten müssen früher freigestellt werden als Schattenbaumarten, da sie im späteren Alter weniger zuwachsen.
Astreinigung – astreiner Stamm
Die Astigkeit von Holz ist ein wichtiges Kriterium für die Gütesortierung. Je weniger Äste ein Baumstamm aufweist, desto höher ist seine Qualität. Im dichten Bestandschluss sterben die Äste im unteren Stammbereich – wegen Beschattung durch die eigene oder durch Nachbarkronen – ab. Laubbaumarten, außer Pappel und Kirsche, sind Totastverlierer; bei ihnen fallen die abgestorbenen Äste sehr bald ab. Bei Totasterhaltern (das sind alle Nadelbäume) bleiben sie dagegen sehr lange am Baum. Wasserreiser (kleine schwache Äste, die aus Knospen am Stamm wachsen) treten besonders häufig bei Eichen auf, wenn sie durch Freistellung plötzlich Licht bekommen. Daraus ergibt sich, dass ein angemessener Dichtschluss die Astreinigung fördert. Dabei muss stets eine gute Kronenausbildung gesichert sein. Alle Baumarten, die zur Wasserreiserbildung neigen, sollten niemals plötzlich freigestellt werden.
Stabilitätskriterien eines Waldbestandes
Die Stabilität von Einzelbäumen bzw. des gesamten Bestandes ist ein wichtiges Ziel jeder waldbaulichen Maßnahme; dies trifft insbesondere auf Nadelholzreinbestände (Fichte) zu. Die wichtigsten Kriterien sind:
Kronenprozent: Das Kronenprozent gibt das Verhältnis von Kronenlänge zur Baumlänge wieder (Kronenlänge / Baumlänge * 100). Lange Kronen führen zu einer tieferen Schwerpunktbildung, wodurch der Baum an Stabilität gewinnt. Das Kronenprozent sollte daher bei Nadelbäumen ≥ 50, bei Laubholz ≥ 40 betragen Beispiel Fichte: Baumhöhe = 35 m, Kronenlänge = 18 m -> Kronenprozent von 51 | Baumhöhe = 35 m, Kronenlänge = 10 m -> Kronenprozent von 29!
Höhe/Durchmesser-Verhältnis (h/d-Wert): Der h/d-Wert gibt das Verhältnis der Baumhöhe zum Durchmesser an: Hohe Bäume mit nur geringem Durchmesser haben eine geringere Belastung gegenüber mechanischer Beanspruchung wie z.B. durch Sturm. Ein guter h/d-Wert sollte bei Nadelbäumen deshalb nicht größer als 75 sein.
Betriebszieltyp – Waldentwicklungstyp
Im Betriebszieltyp (BZT) werden langfristige waldbauliche Zielvorstellungen eines Bestandes (homogen abgrenzbarer Teil eines Waldes von min. 1 ha Größe) auf standörtlicher, forstpolitischer und betriebswirtschaftlicher Grundlage hinsichtlich der Zielbestockung nach Baumarten, Mischung, Struktur, Zielstärke (angestrebter Durchmesser) und Qualität ausgedrückt. Synonym: Waldentwicklungstyp
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