Die Schwarzpappel (Populus nigra)

Natürliche Verbreitungsgebiet

Die Schwarzpappel ist in ganz Europa und Russland anzutreffen. Sie fehlt nur in Skandinavien, Südspanien und Portugal. Hauptverbreitungsgebiet ist Mitteleuropa.

Artenmerkmale

  • Höhe: 30 m
  • Durchmesser: bis zu 200 cm
  • Alter: ca. 400 Jahre

Blätter

Die Blätter sind wechselständig angeordnet und 5 bis 10 cm lang. Ihre Form ist rundlich-dreieckig bis rhombisch und lang zugespitzt. Die Blattoberseite ist glänzend-dunkelgrün, unterseits etwas heller. Der Blattstiel ist 2 bis 6 cm lang, seitlich zusammengedrückt, der Blattrand fein gezähnt.

Blüte

Die Schwarzpappel ist zweihäusig, d.h. es gibt männliche und weibliche Schwarzpappeln. Sie blühen vor dem Blattaustrieb im April. Die hängenden, bis 8 cm langen, männlichen Kätzchen besitzen in jeder Blüte etwa 20 bis 30 rötliche Staubgefäße. Die weiblichen Kätzchen sind grünlich, zur Blütezeit etwa 9 cm lang.

Frucht

Die Früchte reifen im Mai/Juni und bestehen aus grünlichen, kahlen, rundlich-zugespitzten Kapseln, die mit weißem, wolligem Haarschopf versehene Samen enthalten. Die Samen werden vom Wind verweht und an manchen Tagen scheint es, als sei ein regelrechtes Schneegestöber entbrannt.
Die Schwarzpappel kann sich auch ungeschlechtlich (vegetativ) vermehren. So ist sie in der Lage, Wurzelbrut zu bilden. Unter Wurzelbrut versteht man die Fähigkeit zum Ausbilden von flach unter der Erde wachsender Wurzeln, woraus ein neuer Baum entsteht, der aber genetisch völlig gleich ist (Klon).

Wurzel

Die Schwarzpappel bildet eine meist flache und weit ausstreichende Wurzel.

Standortansprüche

Die Schwarzpappel ist eine Baumart der feuchten Auwälder. Der natürliche Platz der Schwarzpappel in einem, in seiner Ursprünglichkeit erhaltenen Flusstal, ist der Grenzbereich zwischen der ufernahen, durch Weidengebüsch geprägten Weichholzaue und der etwas höher gelegenen Hartholzaue, wo Eschen, Eichen und Ulmen stehen. Sie bevorzugt periodisch überschwemmte, tiefgründige, lockere nährstoffreiche Lehmböden. Der Same benötigt zum Keimen allerdings rohe und feuchte Sand- oder Kiesböden. Mit dieser speziellen Anforderung ist es zu erklären, dass trotz der Abermillionen Samen letztendlich nur wenige Samen keimen. Und dies erklärt auch, warum die Schwarzpappel nur in den großen und ungebändigten Flusstälern überleben kann, wo die alljährlichen Hochwasser immer wieder neue Kies- und Sandflächen in der Talaue aufspülen. Die Schwarzpappel ist bis zu Höhen von 1400 m anzutreffen.

Gefährdung der Schwarzpappel

Die Schwarzpappel steht wie auch die Eibe, auf der Roten Liste für gefährdete Pflanzen (Stufe 3). In Deutschland gibt es nur noch rund 3000 Schwarzpappeln. Sie wird häufig mit der Amerikanischen Schwarzpappel verwechselt, die vor 300 Jahren eingeführt wurde. Die Arten kreuzen sich auch untereinander, so dass eine optische Unterscheidung nicht mehr möglich ist. Um sicher zu gehen, dass es sich um eine echte Schwarzpappel handelt, ist eine genetische Analyse notwendig. Der Grund für ihre Seltenheit ist das Verschwinden ihres Lebensraumes: die ungezähmten Flussauen großer Flüsse.

Holzeigenschaften

Das Holz der Schwarzpappel ist sehr leicht und weich, im Splint hell und im Kern bräunlich gefärbt. Es schwindet mäßig und hat eine hohe Abnutzungsfähigkeit. Es ist nicht sehr geschätzt, da die Stämme häufig ringschälig sind und beim Einschnitt zerfallen.

Literatur

Das Kosmos Wald- und Forstlexikon
Erlbeck; Haseder; Stinglwagner- Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart
BLV Bestimmungsbuch
Ulrich Hecker BLV Verlagsgesellschaft