Schwarzerle (Alnus glutinosa L.)

Verbreitung

Die Schwarzerle (auch Roterle genannt), ist mit Ausnahme Mittel- und Nordskandinaviens fast überall in Europa verbreitet. Darüber hinaus bis nach Westsibirien, Westasien und Nordafrika. In Mitteleuropa kommt das Gehölz vom Flachland bis zu einer Höhe von ca. 1.200 m in den Alpen vor.

Artenmerkmale

  • Höhe: bis 28 m
  • Durchmesser: bis 70 cm
  • Alter: bis 120 Jahre

Blätter

Die Blätter sind wechselständig angeordnet, 5 bis 10 cm lang, gestielt, verkehrt-eiförmig und oben meist eingebuchtet. Sie sind dunkelgrün gefärbt und etwas glänzend; der Blattrand ist schwach gesägt.

Schwarzerle, Torsten Willimczik

Knospe

Die Knsopen der Schwarzerle sind sehr auffällig: Die Knospen sind lang gestielt, stehen vom Zweig ab, sind rotbraun bis braunviolett gefärbt und kahl.

Blüte

Die Erle blüht im März/April etwa zwei bis vier Wochen. Die männlichen Kätzchen stehen endständig zu Gruppen (2-6) und sind bei der Blüte 6-12 cm lang mit gelbgrüner Färbung. Die weiblichen Blüten sind sog. Zäpfchen, schwarz gefärbt, 1-2 cm groß und verholzt. Die verholzten Blüten werden gern zum Basteln verwendet.

Frucht

Die Früchte reifen im September/Oktober. Es sind 2-4 mm große sog. Nüßchen, die im Februar/März freigegeben werden.

Borke

Die grünlich-braune, glänzende Rinde wird später bräunlich-grau und reißt in längliche oder quadratische Felder. An den Stämmen wird sie zu einer dunkelgrauen bis schwärzlichen, zerklüfteten Borke (daher der Name Schwarzerle).

Wurzelsystem

Die Schwarz-Erle bildet ein tiefreichendes Herzwurzelsystem. Es fehlen ihr jedoch die bei anderen Baumarten üblichen kräftigen Hauptseitenwurzeln, etwa 70 bis 90 Prozent der Wurzeln sind Vertikalwurzeln. Die Flächen zwischen den Bäumen sind daher nur schwach durchwurzelt. In den oberen Bodenbereichen bilden die Erlen Wurzelknöllchen, stecknadelkopf- bis apfelgroße Anschwellungen aus kurzen, dicken, gabelig verzweigten Wurzeln. Sie beherbergen das symbiotisch mit der Erle lebende und den Stickstoff der Luft bindende Bakterium Frankia alni.
Die Wurzeln der Erle stehen am Ufer von Bächen häuig zum Teil im Wasser. Sie stabilisieren somit das Ufer und schützen es vor zu starker Erosion. Ihre Wurzeln bieten Fischen, Krebsen, Amphiebien und anderen Arten einen wichtigen Schutz- und Rückzugsraum.

Standortansprüche

Die Erle stellt an die Bodenfeuchtigkeit hohe Ansprüche. Dauerhaft trockene Standorte werden von ihr nicht besiedelt. Sie ist häufig an Flüssen, Seen, Bächen, Mooren und allg. nassen Standorten anzutreffen. Der Nährstoffgehalt spielt für die Erle kaum eine Rolle. Es werden ebenso saure (nährstoffarme) als auch basische (nährstoffreiche) Böden besiedelt. Erlen sind typische Baumarten des Auwaldes und des nach ihnen genannten Bruchwaldes.

Waldbauliche Eigenschaften

Die Schwarzerle ist als Pionierbaumart und wegen ihrer Frosthärte auch als Vorwaldbaumart gut geeignet (siehe auch das Kapitel Jungwuchspflege: Weichlaubhölzer). Auch reine Erlenbestände werden forstlich bewirtschaftet, da das Holz recht wertvoll ist. Meist ist dies jedoch nicht möglich, da der klassische Erlenbruch sehr feucht ist und daher dem Naturschutz dient.

Holzeigenschaften

Das Holz der Schwarzerle ist rötlich gefärbt (daher auch der Name Roterle) und mit dunklen Zonen durchzogen. Es ist weich, fest, mäßig schwindend, hat einen geringen Brennwert und ist wenig haltbar. Im Wasser verbaut ist es fast unbegrenzt haltbar (fast ganz Venedig ist auf Erlenpfählen errichtet). Das Holz wird auch für Möbel (Einbauküchen), Bürsten, Bilderrahmen und Bleistifte verwendet.

Literatur

Das Kosmos Wald- und Forstlexikon
Erlbeck; Haseder; Stinglwagner- Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart
BLV Bestimmungsbuch
Ulrich Hecker BLV Verlagsgesellschaft